Chronische Selfitis: Betroffene haben den unkontrollierbaren Zwang, rund um die Uhr Fotos von sich aufzunehmen – und täglich online zu stellen.
Der zunehmende Hang des SPD-Bürgermeisters von Marl zur Selbstdarstellung durch ständige Selfies bei jeder Gelegenheit wirft ernsthafte Fragen zur Ernsthaftigkeit seiner Amtsführung auf. Anstatt sich auf die dringenden politischen und sozialen Herausforderungen der Stadt zu konzentrieren, scheint der Bürgermeister mehr daran interessiert zu sein, sich selbst in einem vorteilhaften Licht darzustellen.
Natürlich spielt Kommunikation in der modernen Politik eine wichtige Rolle, und es ist verständlich, dass öffentliche Personen sich der sozialen Medien bedienen, um ihre Arbeit sichtbar zu machen. Doch der exzessive Einsatz von Selfies könnte leicht als Symptom eines tieferen Problems interpretiert werden: eines allzu starken Drangs nach Zustimmung. Ein solcher Fokus auf Selbstdarstellung könnte den Eindruck erwecken, dass es dem Bürgermeister mehr um sein eigenes Image als um das Wohl der Stadt geht.
Gerade in Zeiten, in denen Politikverdrossenheit ein wachsendes Problem ist, sollte ein Bürgermeister authentische Nähe und echte Problemlösungsansätze in den Vordergrund stellen, anstatt auf ein reines Wahlkampfmittel wie Selfies zu setzen. Die Bürger von Marl verdienen mehr als bloße Inszenierung; sie verdienen eine Führungspersönlichkeit, die ihnen durch Taten Vertrauen und Sicherheit vermittelt.
In diesem Sinne einen schönen Wochenanfang.