Verkehrschaos und Unannehmlichkeiten
Die Stadt Marl hat sich für ein weiteres dreimonatiges Verkehrsexperiment entschieden, das massive Beeinträchtigungen für den Kraftverkehr auf dem Lipper Weg Richtung Chemiepark mit sich bringen wird.
Mit diesem Verkehrsexperiment im Sinne des Radentscheides will die Stadt Marl belastbare Erkenntnisse gewinnen, wie die Radfahrer von der Erzbahn- und Zechenbahntrasse sicher über den Lipper Weg geführt werden.
Statt auf eine sinnvolle Lösung zu setzen, wurden fragwürdige Maßnahmen im Stadtplanungsausschuss beschlossen. Als mögliche Lösung wurde beratschlagt, jede Trassenquerung wird mit einer Ampelanlage ausgestattet, die Radfahrer dann mit einer Anforderungstaste aktivieren müssen. Auch wurde sogar die Idee einer Mittelinsel mit Fahrbahnteilung diskutiert, was nicht nur zu weiteren Unannehmlichkeiten für alle Verkehrsteilnehmer führen würde. Unabhängig davon müssten bis zu sieben Alleebäume gefällt und Land von der Bahn gekauft werden, was auch zur Verringerung von fünf Stellplätzen führt.
Eine breite Mehrheit war im Ausschuss
Besonders bedenklich ist die Entscheidung, ohne Ampel eine Fahrbahnverengung des Kraftverkehrs auf dem Lipper Weg vorzunehmen. Ab Anfang Januar 2024 werden Leitbaken Verengungen auf dem Lipper Weg abstecken und somit den Verkehr erheblich behindern. Nur eine Kraftfahrzeugspur wird übrig bleiben, und das ohne Rücksicht auf den fließenden Verkehr.
Die geplante Verlängerung der Erzbahntrasse als Rad-/Fußweg bis zum Dicken Stein in Hüls scheint mehr Probleme zu schaffen als Lösungen zu bieten. Anstatt die Verkehrswege sinnvoll zu gestalten, müssen nun alle Verkehrsteilnehmer unter den fragwürdigen Entscheidungen der Stadt Marl leiden. An der Erzbahntrasse wird der Kraftverkehr Richtung Chemiepark frei sein, an der Zechenbahntrasse Richtung Bergstraße muss der Gegenverkehr jeweils warten.
Insgesamt wird dieses Verkehrsexperiment voraussichtlich zu einem Verkehrschaos führen und den Alltag der Bürger erheblich beeinträchtigen.
Wilfried Labsch, Fraktionsvorsitzender, Bündnis Deutschland – Bürgerfraktion Marl: „Hier wird wieder einmal der Radentscheid als Begründung für die Notwendigkeit oder eventuelle Gefahrenbeseitigung herangezogen. Anstatt belastbare Erkenntnisse über Unfallhäufigkeit bei Rad oder Fußgängern zu gewinnen, riskiert die Stadt Marl wieder einmal, die Zufriedenheit ihrer Einwohner und die Effizienz des Verkehrsnetzes zu gefährden. Obwohl Gelder im Haushalt für den Ausbau des Radnetzes bereitgestellt werden, sollten wir diese Gelder sinnvoller in den Ausbau der Rad- und Fußwege investieren“.