Eine kritische Hinterfragung der Partei Die Linke im Zusammenhang mit der SED-Vergangenheit und den Mauertoten der DDR berührt zentrale Fragen nach historischer Verantwortung, politischer Glaubwürdigkeit und dem Umgang mit autoritärem Erbe in der Gegenwart. Hier ist eine solche Analyse.
Kritische Hinterfragung der Partei Die Linke: Kontinuitäten zur SED und der Umgang mit den DDR-Mauertoten
Die Partei Die Linke steht seit ihrer Gründung unter besonderer Beobachtung – nicht zuletzt wegen ihrer historischen Wurzeln in der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), der Staatspartei der DDR. Auch wenn sie sich heute als demokratisch-sozialistische Partei versteht, bleibt die Frage, inwiefern sie sich glaubhaft von ihrer autoritären Vergangenheit distanziert hat – insbesondere angesichts der Opfer des DDR-Regimes, wie den Mauertoten.
1. Historische Kontinuität und Verantwortung
Die Linke ging über mehrere Umwandlungsstufen aus der SED hervor: SED → PDS → Linkspartei. PDS → Die Linke. Dabei blieb ein großer Teil des politischen und organisatorischen Personals erhalten. Diese Kontinuität wirft die Frage auf, ob eine klare ideologische und moralische Abgrenzung vom Unrechtssystem der DDR jemals in ausreichender Deutlichkeit erfolgt ist.
Auch wenn es innerhalb der Partei Distanzierungsversuche und kritische Auseinandersetzungen mit der DDR gibt, mangelt es manchen Kritikern zufolge an einer konsequenten und selbstkritischen Aufarbeitung – insbesondere im Hinblick auf die Rolle der SED bei der Errichtung und Aufrechterhaltung der innerdeutschen Grenze und der Tötung von Menschen, die aus der DDR fliehen wollten.
2. Die Mauer und die Opfer des DDR-Grenzregimes
Die systematische Verhinderung von Flucht aus der DDR – mit Minen, Selbstschussanlagen und dem Schießbefehl – ist eines der dunkelsten Kapitel der DDR-Geschichte. Zwischen 1961 und 1989 kamen mindestens 140 Menschen an der Berliner Mauer ums Leben, viele weitere an der innerdeutschen Grenze.
Während andere Parteien dieses Unrecht klar verurteilen, geriet Die Linke immer wieder in Kritik, wenn Mitglieder das DDR-Grenzregime relativierten oder die Opfer nicht ausreichend würdigten. Zwar hat sich die Parteiführung mehrfach von der Gewalt an der Grenze distanziert, doch bleibt die Uneinheitlichkeit innerhalb der Partei ein Problem: Es gibt Flügel und Persönlichkeiten, die das DDR-System verharmlosen oder dessen repressiven Charakter relativieren.
3. Glaubwürdigkeit und politische Ethik
Die Frage bleibt, ob eine Partei, die aus einem Unrechtsstaat hervorgegangen ist und dessen Erbe in Teilen nie eindeutig zurückgewiesen hat, als glaubwürdige Kraft in einem demokratischen System agieren kann. Kritiker sehen in der Linken nicht selten eine Partei, die autoritäre Tendenzen aus der DDR-Zeit bis heute nicht klar genug abschütteln konnte – insbesondere wenn es um Freiheitsrechte, Staatsgewalt und Demokratieverständnis geht.
Zugleich ist anzuerkennen, dass viele Mitglieder der heutigen Linken keine biografische Verbindung zur DDR haben und sich klar zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen. Auch das soziale Engagement und die Kritik an neoliberalen Strukturen finden in Teilen der Bevölkerung Zustimmung.
Fazit
Die Partei Die Linke steht in der Verantwortung, sich deutlicher und einheitlicher vom Unrecht der DDR zu distanzieren – insbesondere von der Tötung von Menschen an der Mauer. Ohne eine glaubwürdige und konsequente Aufarbeitung der eigenen Geschichte bleibt ein Makel an ihrer demokratischen Legitimität haften. Die kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist keine lästige Pflicht, sondern eine notwendige Voraussetzung für politische Glaubwürdigkeit in der Gegenwart.