Einen Kommentar von: Wilfried Labsch, Fraktionsvorsitzender, BÜNDNIS DEUTSCHLAND – Bürgerfraktion Marl
Ah, die ewige Tragikomödie der Kommunalpolitik, wo ein Rekorddefizit von 88,5 Millionen Euro plötzlich als Weckruf dient, um „Nein“ zu sagen.
Man muss sich fast bedanken, dass uns die CDU so galant darauf hinweist, dass Missmanagement ein No-Go ist – als ob die Bürger von Marl das nicht längst am eigenen Leibe spüren würden.
Aber keine Sorge, der Ritter in glänzender Rüstung, auch bekannt als CDU-Fraktion, ist hier, um uns zu retten, indem sie tapfer dem Haushaltsentwurf des Bürgermeisters für das Jahr 2024 die kalte Schulter zeigt. Der Fraktionsvorsitzende Thomas Terhorst nimmt die Rolle des prophetischen Warner ein, der uns darüber aufklärt, dass es nun an der Zeit ist, so viele Projekte wie möglich zu starten, bevor – oh Schock – die Stadt zum Sparen gezwungen wird.
Natürlich dürfen in diesem Schauspiel die Bösewichte nicht fehlen: die massiv gestiegenen Kosten für Projekte, die einst als bescheidene Bauvorhaben begannen und nun finanzielle Schwarze Löcher sind. Ein Applaus für die dramatische Enthüllung, dass diese Kostensteigerungen nur zur Hälfte mit den gestiegenen Baukosten zu begründen sind!
Dann haben wir die Antagonisten, die SPD-Fraktion und Grüne, die offenbar nach dem Motto „Augen zu und durch“ handeln, während die heldenhafte CDU eigene Vorschläge für Haushaltseinsparungen einbringt. Ein dezentes Nicken für die Idee, das Rathaus schneller wieder zu beziehen, um den Bauturm zu vermarkten – genial, wer hätte daran gedacht?
Zu guter Letzt, der Clou: die Stadt steht ohne Kämmerer da, inmitten der größten finanziellen Krise. Das ist der Moment, in dem das Publikum den Atem anhält. Wie konnte das passieren? Ein Meisterwerk an Dramaturgie, das uns die CDU hier präsentiert. In der Welt der Kommunalpolitik von Marl ist diese Mitteilung eine zynische Erinnerung daran, dass politisches Theater oft reich an Pathos ist, aber arm an praktischen Lösungen.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.